Gestern habe ich die neueste Lightroom Classic Version 13.3 installiert. Sie enthält einige Verbesserungen und Neuerungen, interessiert hat mich natürlich, was die KI in Lightroom bewirkt. Also habe ich gestern abend gleich mal ausprobiert, was die Funktion „Generatives KI-Entfernen“ in der momentan erst als Beta-Version verfügbaren Software so leisten kann. Man kann also davon ausgehen, dass die finale Version später möglicherweise noch bessere Ergebnisse liefert, als diese Version.
Es war ja schon eine Freude, mit Kopierstempel und Reparaturwerkzeug kleine Dinge wie Flugzeuge, Verkehrsschilder oder äh nliche Störungen aus einem Bild entfernen zu können. Um so größer war die Begeisterung, als auch größere Objekte verschwinden konnten und bei geeigneter Umgebung im Bild die frei gewordene Fläche sinnvoll und kaum erkennbar gefüllt wurde.
Die Freude hatte ab er meist ein Ende, wenn das zu ersetzende Bildelement zu groß war oder die zu ersetzende Fläche zu komplex, um mit einfachen Methoden automatisch mit Bildmaterial gefüllt werden zu können, wie das nachfolgende Beispiel zeigt. Oft waren die Ergebnisse nicht brauchbar, obwohl es keine Beta-Version der Funktion war.
Die nun neu eingeführte Beta-Version einer KI-Funktion hat damit offenbar keine Probleme und entfernt sogar das hellgrüne Auto hinter dem Gebüsch einwandfrei und ergänzt Wand und Fenster des dahinter stehenden Gebäudes. Das Gelände wird sehr authentisch aufgefüllt und die Kante der Steilküste sieht sehr realistisch aus. Auch die Mülltonne unterhalb des Leuchtturms ist wie von Geisterhand verschwunden. Dabei bietet das Programm drei Bildalternativen für die zu ersetzenden Bildelemente an, aus denen man auswählen kann. Sollten alle nicht passen, erhält man auf Knopfdruck drei weitere Alternativen.
Aber vielleicht war das Motiv ja auch nur viel zu einfach für die in der letzten Zeit hochgelobten Fähigkeiten von KI-Systemen. Also probiere ich es mit einem weiteren Motiv, das ich bei Nacht aufgenommen habe.
Nicht nur der Schatten der laufenden Person wird nachvollziehbar korrigiert, auch das Geländer und sogar der von der Person zuvor verdeckte Lichtreflex auf dem Wasser werden passend ergänzt. Das Bild sieht eindeutig stimmiger aus und die nächtliche Atmosphäre ist sehr eindrucksvoll – nur weiß jetzt gar nicht mehr, welchem Foto ich noch glauben kann. Aber schauen wir mal, was noch so geht …
Wäre ich hier zu Besuch eingeladen, hätte ich mir wohl gewünscht, dass meine Gastgeber vorher etwas aufgeräumt hätten. Also will ich mal selbst Hand anlegen. Die zum Trocknen aufgehängten Handtücher einschließlich Wäscheleine sehen ebensowenig gastlich aus, wie die unordentliche Tischdecke. Also weg damit!
Adobe’s KI mag zumindest in der Beta-Version keine leeren Wände und entwickelt eine Menge Phantasie bei der Wand-Dekoration. Im ersten Versuch wurde der Wäschetrockner durch einen Flachbildfernseher ersetzt. Das ist vielleicht nicht ganz unrealistisch auf so einer Terrasse, aber entsprach nicht meinen Vorstellungen. Der romantische Vogelkäfig in Versuch Nr. 2 sah zwar recht ansprechend aus, traf aber auch meinen Geschmack nicht so ganz. Ganz absurd fand ich dann den Heizungsradiator im 3. Bild, der auf einer Terrasse einer kanarischen Insel wohl etwas deplatziert wirkt.
Aber nach einigen Experimenten und Kombinationen mit den Einstellungen und verschiedenen Entfernen-Werkzeugen bin ich doch noch zu einem recht guten Resultat gekommen. Der Zeitaufwand dafür betrug knapp 10 Minuten. Das hätte man mit klassischen Photoshop-Werkzeugen in der Zeit und Qualität wohl kaum erreicht.
Natürlich wollte ich Lightrooms neue KI-Funktion an ihre Grenzen bringen. Wie das folgende Beispiel zeigt, bringt die Adobe-KI mich aber an die Grenzen meiner Vorstellungskraft, was Lightroom noch so alles zustande bringen kann. Das Motiv zeigt eine Hotel-Ruine, aus der ich in ca. 30 Minuten eine zwar etwas ungepflegte, aber solide Anlage samt Pool gemacht habe.
Ich war wirklich sprachlos, als ich gesehen hatte, was mit diesem neuen Werkzeug alles möglich sein wird und wie einfach es anzuwenden ist. Es macht viel Spaß, damit zu arbeiten und die Ergebnisse sind auch für professionelle Ansprüche schon jetzt sehr brauchbar. Meine Konsequenz daraus lautet: „Glaube keinem Bild mehr, das Du nicht selbst bearbeitet hast.“
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